StartseiteBuddhismus - StupaWie wird man Buddhist?



Die Bedeutung der Zufluchtnahme zu den Drei Kostbarkeiten -

Wenn wir die Welt um uns herum betrachten, sehen wir den Kummer, den Schmerz, das Leiden, welches die Lebewesen erfahren. Die Lebensreise eines Menschen bedarf des Schutzes im Sturm. Wer das Elend des Lebens beenden und Glück erlangen möchte, sollte der buddhistischen Praxis folgen, den Buddha als seinen „wegweisenden Lehrer den Dharma als seinen „Pfad” und den Sangha als seine „Reisegefährten” betrachten.

Wenn man Buddhist werden möchte, ist es der erste Schritt, Zuflucht zum Buddha, zum Dharma und zum Sangha zu nehmen. Buddha, Dharma und Sangha werden als die „Drei Kostbarkeiten” bezeichnet, da sie Qualitäten vorstellen, die kostbar wie Juwelen sind.

Ein Buddhist nimmt Zuflucht zum Buddha als seinem führenden Lehrer, weil er davon überzeugt ist, dass der Buddha, der selbst Erleuchtung erlangt hat, auch ihn zu diesem Ziel führen kann.

Der Dharma, zu dem er seine Zuflucht nimmt, gleicht einem wohlgebahnten Pfad. Solch ein Pfad kann Wegweiser haben, welche die Richtung anzeigen, Brücken, die Flüsse überqueren, und Steige, auf denen man den Berg erklimmen kann. Auf ähnliche Weise umfasst der Dharma Verhaltensregeln, die uns helfen, unheilsame Handlungen zu vermeiden, und zeigt Mittel auf, mit denen wir unsere Verwirrung überwinden können. Er lehrt uns auch, wie man Nicht-Wissen überwinden und Erleuchtung erlangen kann.

Die Zufluchtnahme zum Sangha gleicht derjenigen zu einem guten Reisegefährten, der für uns sorgt, wenn wir krank sind, und uns ermutigt, wenn wir ermatten. Die Mitglieder des Sangha helfen den Laienanhängern, ihre unheilsamen Gedanken zu läutern, durch einen gesunden Rat ihr Verhalten zu korrigieren, und ermutigen sie, die Reise zur Erleuchtung fortzusetzen.

Ein Buddhist werden

1. Vorbemerkung

Alle Buddhisten, die der rechten Praxis folgen, müssen als ersten Schritt Zuflucht zu den Drei Kostbarkeiten nehmen. Indem man Zuflucht nimmt, erklärt man sich zum Schüler der Drei Kostbarkeiten – des Buddha, des Dharma und des Sangha. Man mag zahllose Opfergaben an zahllosen Altären dargebracht haben. Aber ohne tatsächlich an der Zufluchtszeremonie teilgenommen zu haben, ist man nur ein interessierter Zuschauer des buddhistischen Weges. Dies gleicht einem nicht-registrierten Studenten, der als Beobachter inoffiziell die Vorlesungen besuchen darf.

Der Buddha, der Dharma und der Sangha sind die Juwelen des spirituellen Lebens jenseits der Begrenzungen dieser Welt. Deshalb ist es der erste wichtige Schritt beim Kultivieren des Weges (der Praxis des Buddhismus), Zuflucht zu den Drei Kostbarkeiten zu nehmen.

Bedeutung der Zufluchtnahme zu den Drei Kostbarkeiten

Die Drei Kostbarkeiten

„Drei Kostbarkeiten” ist eine Sammelbezeichnung für den Buddha, den Dharma und den Sangha.

Buddha:

Buddha ist das Pâli/Sanskrit-Wort für den Vollkommen Erwachten. Aus tiefem Mitempfinden lehrte der Buddha die Menschen den Weg zum Ende des Leidens und zur Erleuchtung.

Dharma:

Das Wort „Dharma” bezieht sich auf die Lehren des Buddha, Begehren, Hass und Verblendung zu überwinden, um die Menschen aus dem Kreislauf von Geburt und Tod zu befreien. Der Dharma umfasst das Tripitaka (die Sûtras, den Vinaya und die Sâstras) und die Zwölf Teile des Mahâyâna-Kanons.

Sangha:

Sangha ist das Pâli/Sanskrit-Wort für „Gemeinschaft”.

In diesem Zusammenhang bezieht sich „Sangha” auf die Gemeinschaft der Mönche und Nonnen. Die zwei wesentlichen Kennzeichen der monastischen Gemeinschaft sind:

A. Alle Mitglieder der monastischen Gemeinschaft versuchen als ihr gemeinsames Ziel, das Anhaften zu überwinden.

B. Um wirkliche Gemeinschaft zu erlangen, müssen die Mitglieder die folgenden Regeln strikt befolgen:

1. Einheit im Denken,

2. Gleiche Rechte für alle Mitglieder der Gemeinschaft,

3. Gleiche finanzielle Stellung aller Mitglieder,

4. Förderung und Teilen aller gemeinsamen Interessen,

5. Freundlichkeit und Höflichkeit in Worten zueinander,

6. Rücksicht und Wohlwollen zu anderen.

Auf diese Weise bietet die monastische Gemeinschaft eine ideale Umgebung für das individuelle Kultivieren und ist auch eine wichtige Basis für das Darlegen des Dharma in einer umfassenderen Gemeinschaft. Mit anderen Worten: der Buddha ist der Retter, der Dharma ist die Wahrheit, und der Sangha ist der Lehrer. Dies sind die grundlegenden und wesentlichen Erfordernisse für das eigene Kultivieren. Wie man als Kranker die Diagnose eines guten Arztes benötigt, um eine ernste Krankheit zu heilen, so müssen wir uns für unser Kultivieren auf den Buddha, den Dharma und den Sangha verlassen.

Das Wort „Juwelen” bezeichnet normalerweise Edelsteine. In unserem Bemühen, vom Leiden dieses Lebens befreit zu werden, sind Buddha, Dharma und Sangha, die kostbarsten Juwelen, die wir besitzen.


Die Bedeutung der „Zufluchtnahme”

Zu den Drei Kostbarkeiten Zuflucht zu nehmen, bedeutet, „gehen zu” den Drei Kostbarkeiten und ihnen „antworten”, um ihre Hilfe zu bitten, und vom Leiden befreit zu werden. Dies gleicht Kindern, die sich unter dem Schutz ihrer Eltern sicher fühlen. Alte Menschen fühlen sich sicher, wenn sie mit einem Spazierstock gehen. Seefahrer benötigen einen Kompass, damit sie eine sichere Überfahrt haben, und in der Nacht brauchen die Menschen eine helle Strassenbeleuchtung, um zu erkennen, wohin sie gehen.

Die Drei Kostbarkeiten sind wie unsere Eltern. Selbst bei Abwesenheit seiner Eltern ruft ein Kind nach seiner Mutter, wenn man ihm wehtut. Die Leute halten sich dann zurück, weil sie denken, dass die Mutter des Kindes aufpasst. In gleicher Weise halten sich Dämonen zurück, wenn wir uns unter den wachsamen Augen der Drei Kostbarkeiten befinden.

Die Drei Kostbarkeiten sind für uns auch wie ein Kompass. Mit ihnen finden wir einen sicheren Hafen auf dem grossen Ozean. Unablässiges Rezitieren der Zufluchtsformel kann die Unterstützung der Drei Kostbarkeiten aufrufen. Wir können das Leiden des Lebens überwinden und unsere wahre Natur finden, einen sicheren Hafen in diesem und in allen künftigen Leben.


Die Segenswirkungen der Zufluchtnahme

Die Drei Kostbarkeiten gleichen einer Fackel in einer pechschwarzen Nacht, einer Fähre im Ozean des Leidens, einem ersehnten Regen bei einem Haus in Flammen. Ausser uns aus dem Leiden befreien, kann uns die Zufluchtnahme zu den Drei Kostbarkeiten auch in unserem gegenwärtigen Leben helfen. Die folgenden 10 Punkte sind die aus allen Sûtras zusammengefassten Segenswirkungen der Zufluchtnahme zu den Drei Kostbarkeiten:

1. Man wird formeller Jünger des grossen Lehrers Sâkyamuni-Buddha.

2. Man wird nicht in die niederen Daseinsbereiche hinabsinken, sondern von den Devas
vor dem Fall in das Unheilsame bewahrt werden.

3. Man wird Selbstachtung und charakterliche Würde gewinnen.

4. Man wird von den Devas beschützt werden.

5. Man wird von anderen geachtet werden.

6. Man wird heilsame Taten vollbringen.

7. Man wird vermehrt Verdienste ansammeln.

8. Man wird stets in der Gemeinschaft tugendhafter Menschen sein.

9. Man wird die Grundlage für die Übernahme weiterer Regeln legen.

10. Man wird Buddhaschaft erlangen.


Verschiedene Aspekte der Drei Kostbarkeiten

Die Drei Kostbarkeiten werden von den Sûtras in verschiedener Weise gegliedert. Dies sind die drei häufigsten Beschreibungen:


Die ursprünglichen Drei Kostbarkeiten

Als der Buddha unter dem Bodhi-Baum Erleuchtung erlangte, brachte er 32 Merkmale und 8 Kräfte hervor. Dies war der ursprüngliche Buddha. Die ersten Belehrungen betrafen die Vier Edlen Wahrheiten, die 12 Nidânas und die Drei Dharma-Merkmale und wurden der ursprüngliche Dharma. Und der erste Sangha wurde gebildet, als fünf gelehrte Mönche die ersten Jünger des Buddha wurden. Dies waren Kondanna, Bhaddiya, Vappa, Mahânâma und Assaji.

Die bleibenden Drei Kostbarkeiten


Dies sind die Drei Kostbarkeiten, die fortdauerten, nachdem der Buddha ins Nirvâna eingegangen war. Alle Buddha-Statuen, ob aus Gold, Silber, Bronze, Stahl, Jade, Achat, Holz, Ton wie auch alle Bildnisse von ihm werden „Buddha” genannt. Alle buddhistischen Sûtras, das Tripitaka (Sûtra, Vinaya und Sâstras), auf Schriftrollen aus Bambus und Papier wie auch alle Drucke wurden „Dharma” genannt. Alle Bhiksus (Mönche) und Bhiksunîs (Nonnen), auf welche die vollständigen Ordensregeln übertragen worden sind, werden „Sangha” genannt.


Die Drei Kostbarkeiten in unserer eigenen Natur

Als der Buddha unter dem gestirnten Himmel zur Wahrheit erwachte, rief er aus: „Wie erstaunlich! Alle Lebewesen besitzen die Weisheit und die Natur eines Buddha. Ihre Täuschungen und ihr Anhaften sind der Grund, warum sie nicht Erleuchtung erlangen können.” Unsere eigene Natur besitzt bereits die grenzenlosen Verdienste der Drei Kostbarkeiten. Wir alle besitzen die Buddha-Natur (den Buddha). Wir alle besitzen die gleiche und unterschiedslose Dharma-Natur (den Dharma). Und wir alle besitzen einen reinen, stillen Geist, der frei von Befleckung ist (den Sangha).

Wenn wir Zuflucht zu den Drei Kostbarkeiten nehmen, verlassen wir uns anfangs auf äussere Hilfe, um uns selbst zu finden. Später werden wir uns auf uns selbst verlassen, um die Drei Kostbarkeiten zu finden, die in unserer Natur vorhanden sind. Wir alle gleichen einem Bergwerk voller Schätze. Jene, die Zuflucht zu den Drei Kostbarkeiten genommen haben, werden diese Schätze ausgraben. Diejenigen, die dies nicht tun, gleichen aufgelassenen Gruben. Das Gold dort wird man nie finden. Bei seinem Hinscheiden riet der Buddha seinen Jünger: „Verlasst euch auf euch selbst! Verlasst euch auf den Dharma! Verlasst euch auf nichts sonst!” Dies ist das eigentliche Ziel der Zufluchtnahme zu den Drei Kostbarkeiten.


Was man nach der Zufluchtnahme beachten sollte

Nachdem man die Dreifache Zuflucht genommen hat, sollte man die folgenden Punkte kennen, wenn man die Lehren des Buddha in sein tägliches Leben einbeziehen will.


Ist es notwendig, Vegetarier zu sein, wenn man Zuflucht genommen hat?

Die Zufluchtnahme bedeutet nicht notwendigerweise, vegetarisch zu leben. Sie ist vielmehr ein Gelöbnis, ein immerwährendes, unveränderliches Vertrauen zu den Drei Kostbarkeiten zu haben. Sie hat nichts damit zu tun, dass wir Vegetarier wären. Jene, die keine Zuflucht genommen haben, können Vegetarier sein; und jene, die Zuflucht genommen haben, können sich entscheiden, nicht vegetarisch zu leben. Zuflucht nehmen bedeutet nicht, Regeln auf sich zu nehmen. Deshalb gibt es hierbei keine Einschränkungen durch Regeln, auch wenn man sagen könnte, dass es eine Beschränkung ist, wenn man auf immer Buddhist bleiben und niemals mehr davon abfallen möchte. Deshalb hat die Zufluchtnahme nichts damit zu tun, ein Vegetarier zu sein, Regeln auf uns zu nehmen oder die Familie wegen des Eintritts in den Orden zu verlassen.

Darf man nach der Zufluchtnahme zu den Drei Kostbarkeiten noch die Ahnen und die Geistwesen des Himmels und der Erde verehren?

Diejenigen, die Zuflucht genommen haben, können trotzdem ihre Ahnen und die Geistwesen des Himmels und der Erde verehren, denn Verehrung und Zuflucht sind sehr verschieden voneinander. Zufluchtnahme ist eine Entscheidung für das ganze Leben, während Verehrung, Verbeugung und das Beugen der Knie Zeichen des Respekts sind, die wir bei gewissen Anlässen zeigen. Wir können bei der Begegnung mit Nicht-Buddhisten unseren Kopf neigen, höflich sein und die Hände schütteln. So können wir auch unseren Ahnen und den Geistwesen des Himmels und der Erde unseren Respekt erweisen. Die Zufluchtnahme ist jedoch von einer blossen Ehrfurchtsbezeugung sehr verschieden. Deshalb können diejenigen, die Zuflucht genommen haben, nicht gleichzeitig den Geistwesen des Himmels vertrauen.

Ist die Zufluchtnahme nur zeitweilig?

Die Zufluchtnahme ist keine zeitweilige Verehrung, sondern das Annehmen eines immerwährenden Vertrauens. In einem Sûtra heisst es: „Jeder Tag, an dem man nicht zu den Drei Kostbarkeiten Zuflucht nimmt, ist die Verletzung einer Regel.” Deshalb sollen die Buddhisten jeden Tag Zuflucht nehmen, damit sie nicht vergessen, dass sie Buddhisten sind, und die Ebene des Vertrauens immer mehr vertiefen, wie auch den Samen der Bodhi aussäen.

Beten wir während der Zufluchtnahme zu den Drei Kostbarkeiten tatsächlich den Meister an?

Die Zufluchtnahme zu den Drei Kostbarkeiten wendet sich an den Buddha, den Dharma und den Sangha. Sie ist jedoch nicht die Anbetung des Meisters. Wir sollten den Buddha verehren, an Dharma-Belehrungen teilnehmen und dem Sangha gegenüber ehrfurchtsvoll sein. Es gibt Menschen, die von sich behaupten, Jünger der Drei Kostbarkeiten zu sein, aber sie haben nur Zuflucht zu einer der Drei Kostbarkeiten genommen. Zum Beispiel verehren einige nur den Buddha, hören aber nie den Dharma und sind auch dem Sangha gegenüber nicht ehrerbietig. Andere hören den Dharma, ohne aber den Buddha zu verehren oder den Sangha zu respektieren. Und einige andere respektieren den Sangha, ohne aber den Buddha zu verehren oder den Dharma zu hören. Diejenigen, die bloss dem Meister der Zufluchtnahme Opfergaben darbringen, den Buddha als Gottheit betrachten oder nur um Reichtum und finanziellen Erfolg beten, sind nach buddhistischer Auffassung keine wahren Jünger. Wahre Buddhisten sollten jeder der Drei Kostbarkeiten gleiche Verehrung zollen, häufig den Tempel besuchen, in tugendhafter Gemeinschaft weilen, an Dharma-Belehrungen teilnehmen und alle Ehrwürdigen als Lehrer ansehen. (Buddhisten verehren keine Bildnisse. Sie verehren jene, die von den Bildnissen dargestellt werden, und kontemplieren dann die Tugenden des Buddha.)

Ausserdem sollen jene Menschen, die die Dreifache Zuflucht nehmen, rechte Einsicht und rechte Sichtweise besitzen. Sie sollten der Gesetzmässigkeit von Ursache und Wirkung fest vertrauen und „alle Tugenden praktizieren und alles Unheilsame meiden”. Nur auf diesem Wege können wir die wirklichen Segenswirkungen des Dharma entdecken und unser Vertrauen festigen.

Impressum
© 2006 - Alle Rechte vorbehalten - www.stupa.at