Ehrerbietung durch Umrundung auszudrücken ist Zeichen des eigenen Wunsches, geistiges Wachstum zu fördern. Zu Zeiten des großen indischen Herrschers Ashoka war die Verehrung des Stupas schon ein konventioneller Brauch. Innerhalb von zwei Jahrhunderten nach dem Hinscheiden des Buddha, war der Stupa in jedem buddhistischen Gemeinwesen zu einem selbstverständlichen Objekt der Huldigung geworden. Die Praxis, das Monument dem Lauf der Sonne folgend zu umrunden, wobei die rechte Schulter stets auf das Objekt der Verehrung gerichtet wurde, war die traditionelle Art und Weise der Schüler des Buddhas, ihm Hochachtung zu erweisen. Einen Stupa zu umrunden ist eine Handlung, durch die große Verdienste erworben werden können.
In der Antwort auf eine Frage des ehrwürdige Shariputra erklärte der Buddha den Nutzen den jemand erntet der einen Stupa umgeht: „Frei von den acht widrigen Umständen, wirst du in einer vortrefflichen Familie wiedergeboren und du wirst große Reichtümer besitzen. Frei von störenden Emotionen, wirst du gerne Großzügigkeit praktizieren, du wirst eine angenehme Erscheinung und einen wunderbaren Charakter haben, andere werden sich freuen dich zu sehen. Diejenigen, die in der Umgebung eines Stupa leben, auch Tiere, spüren seinen positiven Einfluß, indem sie mehr Frieden und Wohlergehen erfahren.
Alleine einen Stupa nur zu sehen, von seinen positiven Eigenschaften zu hören, lediglich sich an ihn zu erinnern, ihn zu berühren, einfach in seinem Schatten zu verweilen oder vom Wind gestreift zu werden, der ihn berührte, wird man erfolgreich schlechtes Karma bereinigen, sogar jenes, welches durch die fünf besonders schlechten Handlungen erworben wurde.
Jeder, der beim Stupa Blumengewinde, Duftstoffe oder Lampen niederlegt oder in Rede oder Gedanken seiner Freude Ausdruck gibt, möge immerdar Segen und Glück erfahren." (Mahaparinirvana-Sutra). Der Stupa soll dazu inspirieren einen friedvollen und spirituellen Weg zu suchen. Er ist ein Ort der Pilgerschaft, der Zuflucht, des inneren Friedens und der Freude– besonders für diejenigen, die Schutz benötigen. Er trägt eine tiefe Symbolik und hilft das Dharma die Lehre Buddhas besser zu verstehen.
In dieser Weise fungiert der Stupa als ständige Quelle für Verdienste oder heilsame Geisteseindrücke im Bewußtsein der gesamten Gemeinschaft, von den Dichtern als unablässiger Strom des Guten und des Wohlergehens besungen. Einen Stupa zu erbauen oder zu schmücken ist eine Form, die buddhistische Lehre zu vermitteln und damit höchster Dienst am anderen; jeder, der ihn sieht und ihm seinen Respekt erweist, wendet sich innerlich unwillkürlich ein wenig der Erleuchtung zu.
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